Neben den Bereichen Bauernschwächen und Felderschwächen ist die Mobilität ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Bewertung und der richtigen Behandlung von Bauernstrukturen. Sie hängt von mehreren Faktoren ab:

1. Flexibilität
Ist meine Bauernstellung frei von Bauern- und Felderschwächen und damit flexibel?

2. Distribution
Sind meine Bauern zusammenhängend and können daher gut zusammenarbeiten?

3. Raumverteilung
Besitzt mein Gegner zu viel Raum, und kann den Vormarsch meiner Bauern durch seine eigenen Bauern und durch Figurendruck hemmen?

4. Königssicherheit
Kann ich mit den Bauern vorrücken, ohne damit meinen König zu sehr zu schwächen?

Die Bauernmobilität ist bedeutsam zum Erreichen wichtiger Ziele:

1. Raumgewinn
Vorrückende Bauern erzeugen Raumgewinn, was in der Regel die eigene Figurenaktivität verbessert und jene des Gegners reduziert.

2. Stellungsöffnung durch Hebel
Durch Bauernhebel lassen sich die eigenen Figuren aktivieren und Schwächen in der gegnerischen Bauernstellung erzeugen.

3. Freibauernbildung
Freibauern führen im besten Fall zu Materialgewinn durch deren Umwandlung oder durch ein erzwungenes Opfer. Aber selbst wenn sie nur in der Lage sind, gegnerische Kräfte zu binden, sind sie wertvoll.

Eine besondere Bedeutung erhält die Bauernmobilität in Stellungen mit Mehrheiten auf unterschiedlichen Flügeln. Diese gehören zu den anspruchsvollsten, da hier mindestens vier Pläne eine Rolle spielen. Jeweils zwei Offensivpläne (jede Seite möchte ihre Mehrheit zu Geltung bringen) und zwei Defensivpläne (die gegnerische Mehrheit soll behindert werden). Unter der Voraussetzung, dass alle anderen Parameter gleich sind, befindet sich die Seite mit der mobileren Bauernmehrheit im Vorteil.